



Tabaiba
Entlang der Küste der Insel gibt es reichlich Tabaiba. Der niedrige Strauch wirkt auf den ersten Blick etwas trocken, doch bei genauem Hinsehen erkennt man zwischen den grünen Blättern einen kleinen Blütenkern. Diese Blüten entwickeln sich genau in der Mitte der Blätter, wo sie schließlich eine kugelförmige Frucht bilden.
Tabaiba-Saft
Der Zweig des Strauchs enthält – wie bei den meisten Pflanzen aus der Familie der Wolfsmilchgewächse – einen zähflüssigen weißen Saft, der (bei Hitzeeinwirkung) erstarrt und eine gummiartige Masse hinterlässt, die sich leicht verarbeiten lässt. Der dabei entstehende Latex spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Insel. Je nach Art diente es unter anderem als Medizin, Kleber und sogar Kaugummi!
Beispielsweise ist der Saft der Tabaiba Dulce (Euphorbia balsamifera) ungiftig und hilft, Warzen und Hühneraugen zu lindern. Es wurde von den frühen Inselbewohnern in getrockneter Form als eine Art zahnreinigender Kaugummi verwendet. In den 1950er Jahren wurde der Saft industriell zu Kaugummi verarbeitet und war viele Jahre lang unter dem Namen Chicle Tabay eine beliebte Süßware in ganz Spanien
- Anekdote: Das spanische Wort für Kaugummi, chicle, geht auf die Maya- und Aztekenkulturen zurück, die unter anderem den Saft des Gummibaums zum Kauen verwendeten Gummi, sicte oder auch tzictli genannt. Nach der spanischen Eroberung wurde dieses Wort im Spanischen zu chicle. verfälscht
Tabaiba Amarga
Die Guanchen verwendeten den giftigen Saft der Tabaiba Amarga (Euphorbia lamarckii) für eine spezielle Angeltechnik, die sogenannte embarbascar.
Zwischen Flut und Ebbe wurde das zurückgehende Wasser aufgestaut, wodurch flache Tümpel entstanden (charcos) gebildet. Nachdem man dem Wasser eine kleine Menge betäubenden Tabaiba-Saft zugesetzt hatte, wurden die in den Charcos verbliebenen Fische betäubt und konnten so leicht mit der Hand gefangen werden.
Erosion
Es wird nicht empfohlen, selbst mit Tabaiba-Säften zu experimentieren. Obwohl die Tabaiba dulce recht leicht zu erkennen ist (sie hat im Gegensatz zu den anderen Sorten nur eine Blüte), kann sie ziemlich stark brennen, wenn man beispielsweise einen Tropfen Saft ins Auge bekommt .
Darüber hinaus hat die Tabaiba eine wichtige Funktion, nämlich die Erosionsverhinderung. In einem Gebiet, in dem nicht viele Bäume wachsen können, ist diese Vegetationsart von enormer Bedeutung.